Erfahrungsberichte

Simon ('86)

Simon, Schüler beim Aikido in Berlin Steglitz, bei der Ausführung eines Bodenhebel

Ich habe in meinem Leben schon Sportarten wie Fußball, Rugby und Basketball probiert, aber Kampfsport war bisher immer ein rotes Tuch für mich: Gewalt ist eher eine Ursache, denn Lösung für Probleme!

Die runden Bewegungen, die Körperhaltung — aufrecht und mit dem Partner im Fluß sein — das erinnerte mich dann zunächst an Tanzstunden mit meiner Frau. Nur tritt man sich beim Aikido nicht auf die Füße, sondern landet eher an der Wand. Die Achtsamkeit wird unglaublich geschult, man bewegt sich immer mit seinem Zentrum, immer bewusst. Beim Aikido ringt man niemanden nieder. Durch das Aufnehmen der Energie und gezielter Hebel oder Griffe (die einen auch schonmal von Nackenschmerzen befreien oder welche verursachen) bringt man seinen Gegenüber aus ihrer/seiner Mitte und schließlich zu Boden.

Am meisten beim Aikido beeindruckt mich die entspannte und lockere Atmosphäre. Wir lernen miteinander und im individuellen Tempo. Die Übungen haben nicht nur durch ihre Komplexität einen besonderen Reiz, sondern machen sich die simplen Eigenschaften der menschlichen Anatomie zunutze.

Elyssa ('93)

Elyssa, Schülerin beim Aikido in Berlin Steglitz, bei der Ausführung der Technik Kotegaeshi

Sport war schon immer eine Leidenschaft von mir. Dennoch gab es eine circa 2 jährige Pause, als ich mein Studium zur sozialen Arbeit begann. Nach dieser Zeit bemerkte ich, dass mir etwas fehlte und beschloss das zu ändern. An ein altes Hobby wie Ballett, Karate oder Breakdance wollte ich nicht anknüpfen. Es sollte eine neue Herausforderung sein. Da kam mir Aikido in den Sinn.

Die Idee, die Energie des Angreifers zu nutzen und diese, in neue Wege zu leiten, gefiel mir. Praktisch für Frau, da Angreifer oftmals größer und kräftiger sind und diese Kampfkunst sich eben nicht, über körperliche Stärke definiert. In meiner Probestunde war ich dann fasziniert von den eleganten Bewegungen, die einen fast spielerischen Charakter hatten. Dieser Effekt wurde von dem traditionellen Gewand noch untermalt.

Schnell fühlte ich mich herausgefordert, denn Aufmerksamkeit, Koordination, Gleichgewicht und Ausdauer waren gefragt. Dies ließ sich eher steif und schwerfällig, als elegant und einfach über die Matte bringen. Damit wollte ich mich nicht zu Frieden geben und trainiere nun zweimal wöchentlich. Für mich ist es die Entlastung, die mir gefehlt hat. Eine Herausforderung, die Spaß macht und mich körperlich, als auch geistig mit neuer Energie versorgt.

Georg ('82)

Georg, Schüler beim Aikido in Berlin Steglitz

Angefangen habe ich Aikido wegen der Fallschule, dem mühelosen Abrollen, das habe ich schon als Kind bei anderen bewundert und sich selbst verteidigen können, das hat mir auch gefallen. Für Aikido bist du nie zu alt.

Im Laufe der Zeit habe ich bemerkt, die beste Selbstverteidigung ist, negative Energien in positive umzuwandeln, den Gegner zu verstehen und den Konflikt friedlich zu lösen. Aikido ist für mich eine körperliche Übungsform der gewaltfreien Kommunikation. Du lernst die eigenen Energien kennen und stärkst dein Selbstvertrauen.

Außerdem übe ich mit dieser weichen Kampfkunst, meine Aufmerksamkeit, meine Konzentration und Koordination und meinen maroden Gelenke tut das Training auch gut. Ich komme gerne zum Training. Die Gruppe ist aufgeschlossen, sympathisch und ermutigt dich geduldig, wenn es mal nicht so gut läuft.

Robert ('65)

Robert, Schüler beim Aikido in Berlin Steglitz, steht nach einem Wurf auf

Ich habe im Februar 2014 mit Aikido angefangen, also im "zarten Alter" von 48 Jahren. Ich war nie ein großer Sportler, und mit Kampfsport hatte ich bis dahin überhaupt nichts zu tun gehabt.

Es gab eine Zeitungsannonce, und ich sagte mir, gehst Du mal hin. Ich bin dabeigeblieben, vielleicht auch, weil es im Aikido eben nicht um das Kämpfen gegeneinander geht, sondern um Bewegungstechniken, Timing, Harmonie und Gefühl für den eigenen Körper. Es schadet sicherlich nicht, daß ich hier auf geduldige Trainer und "Gegner" getroffen bin, die Techniken mit mir gefühlte tausendmal wiederholt haben, die ich nicht kapiert oder beim nächsten Training wieder vergessen habe. Irgendwann fing es auch an, Spaß zu machen, besonders, wenn endlich mal was geklappt hat.

Nach jetzt fast anderthalb Jahren habe ich festgestellt, daß man von dem Aikido Training schon sehr profitiert. In meiner Wahrnehmung haben sich meine körperliche Verfassung, Beweglichkeit und Koordination spürbar verbessert. Aber man muß dabei bleiben, es ist immer Luft nach oben.